Sonntag, 30. November 2008

Opa Heini

Ich habe eine ganze Weile überlegt ob ich das hier schreiben soll, doch ich glaube ja. Es ist nichts was mir peinlich sein müsste und auch nichts was jemand anderem schadet, daher teile ich einfach mal etwas sehr privates mit der Öffentlichkeit hier.

Jessicas und mein Großvater ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verstorben. Er war lange Krank, aufgrund vieler Schlaganfälle dement und es war eine Erlösung, dennoch, wie drückte Jessica sich aus "Das kleine Kind in mir will ihn dennoch nicht loslassen."
Andere von Euch haben das vielleicht schon erlebt, bei mir ist es das erste Mal, dass einer meiner Großeltern geht. Auch wenn ich damit nichts zu tun hatte, ich war irgendwie immer stolz darauf sie noch alle vier zu haben. Ich gehe damit jetzt sehr gefasst um, natürlich habe ich geweint und ich werde es wieder tun.

Jetzt aber beginne ich im Geiste ein Rede zu schreiben, denn auf seiner Beerdigung werde ich ein paar Worte sagen. Einige dieser "Bilder" möchte ich auch schon hier wiedergeben und mit euch teilen.

Mein Opa Heinrich, genannt Heini war ein starker dennoch sanfter Mann, der Schlachter gelernt hatte und später für die Stadt Hamburg gearbeitet hat. Früher wohnten er und meine Oma Gerda in Havighorst, einem kleinen Dorf am Stadtrand von Hamburg und zogen später in eine Eigentumswohnung in einem 4 Parteienhaus in Glinde um.

Wenn ich nun an Heini zurückdenke, dann kommen mir automatisch verschiedenste Bilder in den Kopf...
... sein roter Audi, mit ocka Fell auf den Sitzen
... der Tisch mit Wachstischdecke in der Küche mit Feststoffofen
... der ausgetretene Hof
... seine Feuerwehruniform vom Tag seines 40 Jährigen Feuerwehrsjubiläum
... die Tatsache, dass er Jessica und mir unser geliebtes Hobby Reiten ermöglichte, indem er uns jeden Freitag zum Stall fuhr
... an einen Krankenhausaufenthalt, vor ca. 5 Jahren, als ich damals schon dachte er würde sich nicht wieder erholen, wie krank er da aussah, doch dann hat er mich angelächelt und ich war dann diejenige, die umgekippt ist als ihm Blut abgenommen wurde
... Überhaupt sein kleines Lachen, bei dem er immer die Zunge auf die Zähne der Unterlippe vorschob
... wie er Jörn einen Langhaarspepperhund genannt hat, als ich ihm das erste mal von meinem neuen Freund erzählt habe
... ich denke daran, wie ich spontan mit Dirk ein Fotoshooting zum Thema Berufsportrait machte und Opas Messer, Beile und andere Schlachterutensilien mir die tollsten Fotos ermöglichten, die ich je gemacht hatte
... daran, dass ich auch einen Nachmittag spontan zu ihm fuhr und ein Fotoshooting mit ihm und seiner Frau machte und er dabei plötzlich wieder Auflebte, sogar noch stehen konnte und wie seine Augen leuchteten.
... meine erste Fahrt über die Köhlbrandbrücke mit ihm Jessica und einer Toten Katze hinten im Wagen
... mit einem Schmunzeln erinnere ich mich daran, dass man ihm Termine immer eine viertel Stunde später ansetzen musste, da er prinzipiell 15 Minuten zu früh kam
... an Weihnachtszuckerkringel und Kuh-Bonbons

... je länger ich nun diese fröhlichen Bruchstücke sammle, um so mehr kommen mir in Erinnerung. Die Welt hat einen wundervollen Menschen verloren aber vergessen werden wir ihn garantiert nicht.

Egal wo du jetzt bist und was du machst, wir lieben dich, Opa Heini!

1 Kommentar:

Jessica & Dirk hat gesagt…

Danke Britta, du hast die richtigen Worte gefunden...